Einblicke

BonnLive Kulturstadt

In einem ehemaligen Karstadt-Warenhaus entsteht eine Konzertlocation

Die Innenstädte und der stationäre Einzelhandel befinden sich in einem Wandel, der durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Um die Städte und den dort angesiedelten Einzelhandel attraktiv für Besucherinnen und Besucher zu gestalten, ist ein Umdenken nötig. Zum einen seitens des Einzelhandels hin zu einem echten Einkaufserlebnis für die Kundinnen und Kunden, das diese nicht beim Onlineshopping im Internet finden können. Zum anderen seitens der kommunalen Verantwortlichen, die mehr Aufenthaltsqualität in den Citys schaffen und die Rahmenbedingungen wie Sicherheit und Sauberkeit gewährleisten müssen.

Auch Immobilieneigentümer müssen sich in der (Neu-)Vermietung von Einzelhandelsimmobilien mit alternativen Konzepten beschäftigen. Denn für den Retail sind heute meist nur noch das Erdgeschoss, das erste Obergeschoss und vielleicht noch das zweite Obergeschoss interessant. Für die oft noch darüberliegenden Geschosse müssen neue kreative Ideen gefunden werden, die die Menschen in die Innenstädte ziehen, auch abseits von Einzelhandel. So gelingt eine Belebung der Innenstadt, die umliegenden Einzelhändler und Gastronomiebetriebe profitieren von einem erhöhten Besucheraufkommen, was idealerweise wiederum zu einer gesteigerten Kundenfrequenz und einer Umsatzsteigerung führt. Dies wirkt sich dann abermals langfristig positiv auf die anzusetzenden Miethöhen aus.

Insbesondere bei sehr großen Immobilien wie ehemaligen Warenhäusern ist aufgrund der großen und zusammenhängenden Fläche der einzelnen Stockwerke die Neuvermietung der oberen Geschosse eine Herausforderung. Sie kann jedoch eine lösbare sein:

In der Immobilie in Bonn, Poststraße 23-27 mit insgesamt 12.500 m² Verkaufsfläche, die zu einem von uns verwalteten Sondervermögen gehört, befand sich bis Oktober 2020 eine Karstadt-Filiale, die im Zuge der damaligen Insolvenz des Galeria Karstadt Kaufhof-Konzerns geschlossen wurde. Da unsere Vermietungsabteilung über ein belastbares Netzwerk im Einzelhandel verfügt, war mit Peek & Cloppenburg Düsseldorf schnell ein neuer, attraktiver und hochwertiger Ankermieter für rund 7.500 m² Fläche vom Erd- bis ins zweite Obergeschoss gefunden, der nach Um- und Ausbau der Immobilie am 29. Juni dieses Jahres eröffnet hat. Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die bei der Eröffnung zugegen war, betonte in ihrem Grußwort vor den anwesenden Medienvertretern aus Print, TV und Radio die Bedeutung der Neueröffnung des hochwertigen Textilunternehmens in dem ehemaligen Warenhaus im Herzen der Bonner City und der künftigen Mischnutzung aus attraktivem Einzelhandel und Kultur.
Im Basement befinden sich bereits seit mehreren Jahren eine Aldi– und eine dm-Filiale.

Aachener Grundvermögen Eröffnung P&C im ehemaligen Karstadt in Bonn
Die Eröffnung des P&C-Flagshipstores am 29. Juni 2023. Mit dabei war Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner, die auch eine Rede zur Eröffnung hielt.

Anfang Mai konnten wir nach zweijähriger Planungs- und Verhandlungsphase nun einen kulturellen Mieter für das fünfte Obergeschoss verkünden, was nicht nur regional auf große Resonanz gestoßen ist. Die Entwicklungen in dem imposanten Gebäude in exponierter zentraler Lage am Bonner Münsterplatz stand seit bekannt werden der Karstadt-Schließung im Fokus des öffentlichen Interesses und der medialen Berichterstattung.

Unser Mieter BonnLive eröffnet hier eine neue Veranstaltungslocation für Konzerte, Lesungen, Comedy und Co, aber beispielsweise auch Firmenveranstaltungen. Dies ist bislang einmalig in der Umnutzung von ehemaligen Warenhäusern in Deutschland.

Die Eventagentur ist zu Beginn der Corona-Pandemie von jungen Menschen gegründet worden, um Fans Musikgenuss im Lockdown zu ermöglichen und gleichzeitig mit den daraus generierten Einnahmen Künstler und Künstlerinnen zu unterstützen.

Von Livestreams von Kunst und Kultur über erste Präsenzveranstaltungen wie etwas Autokino-Konzerte und später in der Bonner Rheinaue hat sich BonnLive schnell zu einem festen Bestandteil der Bonner Kulturszene entwickelt – jedoch bislang ohne eigene feste Veranstaltungsstätte. Mittlerweile besteht das Team aus Geschäftsführerin Katharina Hetkämper und den drei Geschäftsführern Julian Reininger, Sandro Heinemann und Simon Reiniger.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz von BonnLive Kulturstadt
Die BonnLive-Geschäftführer Simon Reininger, Sandro Heinemann, Julian Reininger, Katharina Hetkämper, Aachener Grund Geschäftsführer Dr. Frank Wenzel und Susanne König, Leiterin des Bonner Kulturamts bei der Pressekonferenz.

Der Kontakt zu den Eventveranstaltern wurde bereits im Oktober 2020 hergestellt. Da eine kulturelle Vermietung Novum für die Aachener Grundvermögen und eine Flächenanmietung Novum für BonnLive ist, mussten viele Anforderungen und Machbarkeiten eruiert und geklärt werden, bevor der Mietvertrag final unterschrieben werden konnte. So wurden etwa ein Schallschutzgutachten erstellt und die Entfluchtungsmöglichkeiten geprüft.

Die konkreten Pläne haben die jungen Eventveranstalter bei einer Pressekonferenz mit Rundgang durch die künftigen Räumlichkeiten den Vertreterinnen und Vertretern der Medien Anfang Juni vorgestellt. Auch Aachener Grundvermögen-Geschäftsführer Dr. Frank Wenzel stand für Fragen zur Verfügung, ebenso wie die Leiterin des Bonner Kulturamts Susanne König, was ein starkes Signal der Stadt für die neue Veranstaltungsstätte ist. Die Stadt Bonn war von Beginn an über die Pläne informiert, auch vorausschauend hinsichtlich des zu stellenden Bauantrags, und hat diese konstruktiv begleitet.

In Anlehnung an die frühere Karstadt-Filiale wird die neue Location „BonnLive Kulturstadt“ heißen, wie bei der Pressekonferenz bekannt gegeben wurde.

Hier wird ein circa 500 m² großer Konzertsaal mit einer Bar für rund 900 Besucherinnen und Besucher entstehen. Dafür muss im Bereich der künftigen der Bühne die Decke aufgebrochen und circa 4 Meter nach oben erweitert werden. Der Rest des ca. 1.400 m² fassenden Geschosses wird unter anderem für Büros für BonnLive genutzt werden – mit Blick auf die Bonner Skyline. Für die künftigen Gäste wird es einen separaten Eingang im Bereich der ehemaligen Kamps-Filiale an der Windeckstraße geben, so dass sie sich nicht mit den Kundinnen und Kunden der Einzelhändler im Gebäude in die Quere kommen, deren Eingang an der Poststraße liegt.

Susanne König hat im Namen der Stadt Bonn die Begeisterung von Politik und Verwaltung für die neue Kulturstädte ausgedrückt, die einen positiven Effekt auf die ganze Bonner Innenstadt haben wird und als mittelgroße Veranstaltungslocation eine Lücke in der Bonner Kulturszene füllen wird. Das bekräftigte sie auch als Studiogast live in der regionalen Nachrichtensendung „WDR Lokalzeit“. Dies ist eine äußerst positive Botschaft mit Blick auf das anstehende Baugenehmigungsverfahren.