Einblicke

Weitere Schritte für die digitale Transformation im Assetmanagement

In diesem Jahr stoßen wir als Unternehmen einen weiteren bedeutsamen Schritt in Richtung eines digitalen Assetmanagements an, indem wir die Migration von SAP R3 auf S4/HANA vorbereiten. In diesem Juni wollen wir in einer Vorstudie alle Bestandsprozesse analysiert, Verbesserungspotentiale evaluiert und auf dieser Basis der Transformationsplan erstellt. Die Transformation wird dann etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.

S4 ist die neuste SAP-Version und basiert auf der In-Memory-Datenbank HANA. Im Vergleich zur SAP-eigenen Datenbank in der Version R3 wird dadurch ein quasi Echtzeitzugriff auf Daten möglich, der zugleich eine verbesserte Performance zeigt. Daneben bietet S4/HANA erweiterte Funktionen beispielsweise zur Automatisierung von Prozessen, zur Analyse von Daten und zur Erstellung von Reportings – vor allem aber auch eine Reihe neuer Möglichkeiten für die Transformation des Geschäftsmodells.

Künstliche Intelligenz für effiziente Ressourcennutzung

Durch diese Umstellung werden unter anderem allen Liegenschaften ihre jeweiligen Dienstleister zugeordnet, mit denen bereits Rahmenverträge für die jeweiligen Häuser abgeschlossen sind – vom Hausmeisterservice über Nebenkosten bis hin zur Wartung technischer Anlagen. Einmal eingestellt, erfordert der Zahllauf zu den Dienstleistern, der über das gesamte Immobilienportfolio hinweg über ca. 60.000 Rechnungen pro Jahr umfasst, nur noch auf ein Minimum reduzierte manuelle Bearbeitung. Der Einsatz dieser Künstlichen Intelligenz sorgt somit künftig für eine Ressourcenersparnis, da signifikant weniger händische Eingabe nötig ist. Das Kernkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird somit in den Vordergrund gestellt mit einer Konzentration auf das Wesentliche.

Entwicklung eines holistischen Datenmodells

Als technologische Grundlage, um die Verbrauchsdaten an Dienstleister zu koppeln, entwickeln parallel dazu Vanessa Kremer, Chapterleaderin a.I. des Bereichs Data und Analytics, und Nicole Hein, promovierte Datenbankspezialistin im ESG-Management eine Art digitaler Zwilling für die Aachener Grundvermögen: Es entsteht ein Data-Vault-basiertes holistisches Datenmodell aller Liegenschaften. In der Datenmodellierung bezeichnet ein Vault eine Sammlung von Daten, die ein bestimmtes Thema oder einen bestimmten Bereich abbildet. Vaults werden häufig in Data-Warehouse-Architekturen verwendet, um Daten aus verschiedenen Quellen zu integrieren und zu organisieren. Ein holistisches Datenmodell deckt alle Aspekte des Unternehmens und seiner Liegenschaften ab und schafft damit eine valide Datenbasis für fundierte Entscheidungen. Bereits bestehende Datenmodelle, wie etwa die des ESG-Managements, werden in dieses integriert.

Aachener Grundvermögen Vanessa Kremer, Chapterleaderin a.I. des Bereichs Data und Analytics
Vanessa Kremer
Aachener Grundvermögen Nicole Hein, Mitarbeiterin ESG-Management
Nicole Hein

Dies ermöglicht die Verknüpfung von Verbrauchsdaten mit den Dienstleistern und verbindet das Thema des digitalen Zwillings mit den kaufmännischen Prozessen der Immobilienwirtschaft. Der direkte Zugang zwischen den kaufmännischen Themen und ESG wird hergestellt, wobei ein dynamisches Datenmodell entsteht, das ähnlich den Synapsen eines menschlichen Gehirns arbeitet. Indem das Datenmodell alle Beteiligten und die fachlichen Daten miteinander verbindet, macht es den Organismus unseres Unternehmens mit allen Assets und Fondsprodukten besser steuerbar. Damit wird ein direkter Einblick in die Fondsperformance und ein noch besseres Verständnis ermöglicht.

Flexibles Anpassen an neue Vorgaben wird möglich

Durch die synapsenartige Verknüpfung der Daten kann künftig flexibel auf neue rechtliche oder regulatorische Anforderungen reagiert werden, etwa hinsichtlich neuer EU- oder BaFin-Vorgaben, da diese als neue Variable eingesetzt und in den digitalen Zwilling integriert werden können. Auf diese Weise können verschiedene Perspektiven wie ESG, Rechtsfragen und Fondssicht auf den Vault projiziert werden, was letztlich ein präzises Bild ermöglicht. Durch das ganzheitliche Datenmodell, das Vanessa Kremer und Nicole Hein derzeit entwickeln, wird die Grundvoraussetzung hierfür geschaffen.