Einblicke

Interview: Br. Peter Reinl, Mitglied des Anlageausschusses Aachener Grund-Fonds Nr. 1

Seit der turnusmäßigen Neubesetzung durch den Aufsichtsrat der Aachener Grundvermögen im Mai 2021 (wir berichteten) besteht der Anlageausschuss des Aachener Grund-Fonds Nr. 1 überwiegend aus Fachleuten, die nicht zugleich dem Aufsichtsrat angehören.
Eines der sechs Mitglieder ist Bruder Peter Reinl OSA. Seit 2004 ist der gelernte Bankkaufmann als Provinzökonom verantwortlich für alle wirtschaftlichen Belange des Augustinerordens in Deutschland. Außerdem ist er seit 2007 als Missionsökonom verantwortlich für eine Vielzahl von Bildungs-, Gesundheits- und Pastoralprojekten der Augustiner im Kongo. Von 2005 bis 2015 war Bruder Peter Prior des Augustinerklosters Würzburg.

Bruder Peter, Sie waren von 2008 bis Juli 2020 Mitglied des Aufsichtsrats der Aachener Grundvermögen und seit 2011 zugleich Mitglied des Arbeitsausschusses. Nun vertreten Sie seit Mai letzten Jahres als Mitglied des Anlageausschusses die Interessen der Anleger des Aachener Grund-Fonds Nr. 1. Inwiefern haben sich dadurch Ihre Aufgaben verändert?

Als Mitglied des Aufsichtsrats habe ich das weite Spektrum aller Sondervermögen der Aachener Grundvermögen kennengelernt und als Teil des Arbeitsausschusses die Gesellschaft insbesondere bei der strategischen Ausrichtung des Fonds und der Auswahl der Fondsliegenschaften beraten. Nun liegt der Fokus ganz auf dem Aachener Grund-Fonds Nr. 1. Ich kenne den Fonds seit über 20 Jahren und genieße es, mich nun ganz auf sein Angebot, das sich in den letzten Jahren wunderbar diversifiziert hat, konzentrieren zu können – stets mit dem Hintergrundwissen, dass bei der Aachener Grundvermögen die wirtschaftliche Gesamtentwicklung immer im Blick gehalten wird.

Hat sich Ihre Haltung zum Aachener Grund-Fonds Nr. 1 im Laufe der Jahre verändert?

In keinster Weise! Durch das konservative und nachhaltige Fonds-Management wurden und werden auch in Krisenzeiten stabile Erträge erwirtschaftet, was insbesondere für kirchliche Anleger ja ein ganz wesentliches Kriterium ist. Gleichzeitig hat sich das Portfolio im Fonds zeitgemäß diversifiziert. So etwa erst im vergangenen Jahr durch die Anpassung der Anlagebedingungen, wodurch nun bis zu 10 Prozent urbane Wohnimmobilien beigemischt werden können.

Die Augustiner sind also selbst Anleger im Aachener Grund-Fonds Nr. 1?

Ja, bereits seit den 90er Jahren. Unsere Ordensgemeinschaft hat damals größere Anteile der Altersvorsorge im Fonds angelegt. Die Anteile im Aachener Grund-Fonds Nr. 1 sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unseres auf Langfristigkeit und Stabilität angewiesenen Kapitalanlagenportfolios. Zudem schätzen wir die ethisch-nachhaltige Ausrichtung des Fonds sehr. Die Investments werden mit großer Sorgfalt getätigt. Es wird darauf geachtet, Bestehendes zu bewahren und weiterzuentwickeln. So wird beispielsweise explizit nicht in neue Shoppingcenter am Stadtrand investiert, sondern in über Jahrhunderte gewachsene urbane Lagen und somit der sozio-kulturelle Raum gefördert.

Sie sind gelernter Bankkaufmann, was ist Ihre Empfehlung für andere Ordensgemeinschaften, denen eine langfristige Kapitalanlage mit stabilen Erträgen wichtig ist?

Für Ordensgemeinschaften und Kirchenstiftungen ist es wichtig, ein gut diversifiziertes Anlageportfolio zu haben. Hierbei kommt man nicht ohne Immobilien-Fonds aus. Die Anlage muss möglichst große Stabilität bieten, im Sondervermögen darf nicht spekuliert oder gezockt werden. Und die Anlagen müssen kirchlich gesehen ethisch-nachhaltig sein. Dazu gehört, dass nicht nur ökologische Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, sondern zugleich ökonomische und soziokulturelle Auswirkungen bedacht werden. Wenn die Anlagepolitik eines Investments diesen Grundsätzen folgt und zugleich ertragsorientiert und langfristig ist, ist es eine für Ordensgemeinschaften und Kirchenstiftungen geeignete Kapitalanlage.

Bruder Peter, vielen Dank für das Gespräch!

(Das Interview führte Sonja Nees)