ESG-News
SmartQuart – ein Modellprojekt zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit durch vernetzte urbane Quartiere
Von Jürgen Hagen, Stabsstellenleiter ESG-Management und Volker Mayntz, Sachbereichsleiter Projektentwicklungen
Die Aachener Grundvermögen ist Projektpartner des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Reallabors SmartQuart. Das SmartQuart-Projekt ist ein digitales Verbundnetzwerk, das darauf abzielt, digitale Lösungen für die Energiewende und Dekarbonisierung in städtischen Gebieten zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts sollen bis Ende 2024 innovative Lösungen für die Energiewende und eine nachhaltige Stadtentwicklung entwickelt werden. Dazu wird zwischen drei Modellquartieren, die verschiedene städtebauliche Strukturen repräsentieren, ein digitales Verbundnetzwerk geschaffen. Dieses vernetzt die Quartiere miteinander und steuert sowie optimiert durch fortschrittliche Energiemanagementsysteme den Energiefluss zwischen ihnen.
In jedem der drei Quartiere wird ein anderer Aspekt der Energiewende erforscht und erprobt. Jedes Quartier repräsentiert eine einzigartige städtebauliche Struktur und bietet damit eine vielseitige Grundlage für die Untersuchung von energetischen Optimierungsmöglichkeiten.
Das digitale Quartier
Die Aachener Grundvermögen ist mit einem Wohn- und Geschäftshaus in der Adalbertstraße in Aachen am Modellquartier „Das Digitale Quartier“ beteiligt, welches sich durch eine hohe Bebauungs- und Leistungsdichte im urbanen Raum auszeichnet. Im virtuellen Verbund von typischen Innenstadtimmobilien werden konkrete Lösungen für nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung in der Praxis umgesetzt. Dazu werden virtuelle und reale Gebäude digital zu einer urbanen Struktur zusammengeschlossen. Daran werden Untersuchungen und Simulationen mit Hilfe realer Gebäudedaten durchgeführt, um die Energiebedarfe aufzuzeigen und energetische Sanierungs- bzw. Dekarbonisierungskonzepte zu erarbeiten. Außerdem wird untersucht, wie das Digitale Quartier im systemischen Verbund agieren kann, um Einspareffekte zu erzielen. Das Digitale Quartier soll demonstrieren, wie auch in dicht besiedelten städtischen Gebieten Energie effizient genutzt werden kann, was wiederum einen signifikanten Beitrag zur Energiewende darstellt.
Unsere Immobilie in Aachen, die zu einem unserer Spezialfonds gehört, ist dabei Teil des Modellversuchs für energetische Innovationen, der darauf abzielt, Lösungen für nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung in urbanen Quartieren zu entwickeln. Die Projektpartnerschaft wird neben dem ESG-Management zu gleichen Teilen auch von unserem Baumanagement betreut, unter des für Projektentwicklungen zuständigen Sachbereichsleiters Volker Mayntz.
Das Wasserstoffquartier
In einem Gebiet, das einen Mix aus ländlichem und kleinstädtischem Charakter aufweist, setzt das Projekt auf CO2-neutrale Energie aus Wasserstoff. Erneuerbar erzeugter Strom wird durch Power-to-Gas-Anlagen in Wasserstoff umgewandelt und kann über ein Microgrid sowohl zur Versorgung lokaler Nahverkehrsbusse als auch zur Wärmeerzeugung verwendet werden. In einem Microgrid können verschiedene Energiequellen wie Solaranlagen, Windturbinen, Dieselgeneratoren oder eben Power-to-Gas-Anlagen miteinander kombiniert werden, um die Energiebedürfnisse eines bestimmten Gebiets zu decken. Das Modellquartier „Wasserstoff“ befindet sich im rheinland-pfälzischen Kaisersesch, das mit seinen Wohngebieten, Industrie und Gewerbe sowie kommunalen Gebäuden charakteristisch für ein kleinstädtisches Mischgebiet ist.
Das Elektrische Quartier
Die Speicherung von überschüssiger erneuerbarer Energie in Batterien wird im „Elektrischen Quartier“ in Bedburg erprobt, das sich durch eine typisch kleinstädtische Struktur auszeichnet. Hier entsteht auf einem ehemaligen Tagebaugebiet ein energieoptimiertes Neubaugebiet in nachhaltiger Bauweise. Die Energieversorgung basiert auf erneuerbaren Quellen wie einem erweiterten Windpark und eigenen Photovoltaik-Anlagen. Hocheffiziente Wärmepumpen sorgen für Wärme, während der „Faktor X“-Ansatz bei 130 neuen Wohneinheiten Ressourcen und CO₂-Emissionen reduziert. Ein innovatives Niedertemperaturnetz verbindet zentrale und dezentrale Wärmepumpen, die ihre Energie aus dem örtlichen Windpark beziehen, um den Wärme- und Kältebedarf nachhaltig zu decken.
Vernetzung der Quartiere
Durch sogenannte SmartQuart-Hubs werden die verschiedenen Sektoren und Quartiere miteinander verbunden. Dieses Energiemanagementsystem ermöglicht die systemische Vernetzung von Verbrauchern und Erzeugern in den Quartieren und steuert den Fluss der Energie. Dadurch kann die Energie innerhalb des Quartiers effizient genutzt werden, und bei Bedarf kann überschüssige Energie bilanziell anderen Quartieren zur Verfügung gestellt werden. Die Möglichkeit, auch externe Partner einzubeziehen, verstärkt die Vernetzung der lokalen Lösungen im Verbund, was zusätzliche Wertschöpfung über die Quartiersgrenzen hinaus ermöglicht. In allen drei Quartieren beteiligen sich Kommunen, Energieversorger, lokale Technologieanbieter sowie die Bewohnerinnen und Bewohner an der Umsetzung von SmartQuart. Dieser partizipative Ansatz gewährleistet eine ganzheitliche Betrachtung und fördert die Integration von innovativen Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben etwa in Bürgerforen und Austauschtreffen die Möglichkeit, den Nutzen und Komfort einzelner Technologien zu bewerten und sich aktiv an der Gestaltung der nachhaltigen Stadtentwicklung zu beteiligen.
Modellprojekt für künftige Gebäudeoptimierung
Die Aachener Grundvermögen sieht in der Projektpartnerschaft eine gute Gelegenheit, durch die Erforschung unterschiedlicher Lösungsansätze wichtige Erkenntnisse für das Optimierungspotenzial unseres Immobilienportfolios zu gewinnen und gleichzeitig zur nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen. Die Förderung des Projekts durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstreicht die strategische Bedeutung des SmartQuart-Projekts für die Energiewende in Deutschland.
Mehr Infos zum Modellprojekt gibt es auf der SmartQuart-Homepage.