ESG-News
Smart Metering
Energetische Transparenz als Voraussetzung für den Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand
Von Jürgen Hagen, Stabsstellenleiter ESG-Management
Der erste Schritt auf dem Weg hin zur klimaneutralen Immobilie ist es, die tatsächlichen Verbrauchsdaten zu erfassen und zu analysieren. Auf dieser Basis können entsprechender Handlungsbedarf identifiziert und erforderliche Maßnahmen zur Energieeinsparung geplant werden. Ein wichtiges Werkzeug hierfür ist das Smart Metering, mit dem die Verbräuche eines Gebäudes digital erfasst und verarbeitet werden können.
Was ist Smart Metering?
Smart Metering ist das digitale Messen und Steuern von Energiezufuhr und -verbrauch. Smart Meter sind intelligente Zähler für Ressourcen und Energien wie Wasser, Gas oder Strom. Diese intelligenten Zähler können Daten über ein entsprechendes Kommunikationsnetz senden und empfangen. Ein modernes Messgerät misst und speichert etwa die Stromverbrauchsdaten und stellt sie auf einem Display dar.
Wie funktioniert Smart Metering?
Wird ein modernes Messgerät um eine Kommunikationseinheit – ein Smart-Meter-Gateway (SMGW) – ergänzt, handelt es sich um ein intelligentes Messsystem. Sie lassen Elektrogeräte, Stromerzeuger und Stromverbraucher miteinander kommunizieren und sind Grundstein für das intelligente Stromnetz, das sogenannte Smart Grid.
Ein Smart Meter-Gateway sammelt zum Beispiel Informationen von technischen Anlagen über den Stromverbrauch. Es leitet die relevanten Informationen verschlüsselt und abgesichert etwa an die Energieversorgungsunternehmen weiter. Dadurch können diese schon im Vorfeld prognostizieren, wo wann wie viel Strom gebraucht wird und den Strom gezielt vorhalten. Durch Smart-Meter-Gateways werden Gebäude also kommunikationsfähig.
Smart Meter sind ein wichtiger Teil der digitalen Infrastruktur für die Energiewende, denn es wird immer mehr Strom dezentral an vielen verschiedenen Orten und zugleich Wetter abhängig produziert. Durch das gezielte Speichern und Bereitstellen von Strom können zum einen 20 bis 30 Prozent des Gesamtstroms eingespart werden. Auch für den einzelnen Verbraucher lassen sich Kosten sparen, da die Stromlieferanten anhand der Smart Meter-Daten passendere und dadurch günstigere Tarife anbieten kann. Und noch ein weiterer angenehmer Nebeneffekt entsteht: Durch die Digitalisierung ist es nicht mehr nötig, jemanden zum Stromablesen vorbeizuschicken.
Wie ist der Stand der Umrüstung auf moderne und intelligente Messegräte in Deutschland?
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende wurde am 2. September 2016 verabschiedet. Nachdem das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) die regulatorischen Voraussetzungen für den Einbau intelligenter Messgeräte geschaffen hat, wurde der Startschuss für den Rollout der Umrüstung auf intelligente Messgeräte mit der entsprechenden Markterklärung des BSI am 31. Januar 2020 gelegt.
Da die regulatorischen Anforderungen an die Gateways sehr hoch angesetzt wurden, gibt es auf dem Markt aktuell nur vier zertifizierte Smart Meter-Gateways. Die zertifizierten Gateways sind intelligente Stromzähler, die der Vermieter eigenständig bei den Mietern einbauen und die Kosten auf diese umlegen kann. Gateways, die darüber hinaus auch den Verbrauch anderer Ressourcenempfänger, wie etwa Trinkwasseranlage oder Heizung messen sowie analysieren und diese vor allem in Bezug zueinander setzen können, befinden sich derzeit noch in der Zertifizierungsphase.
Wo steht die Aachener Grundvermögen?
Die Aachener Grundvermögen rüstet bereits seit 2021 kontinuierlich die von ihr verwalteten Gebäude mit intelligenten Stromzählern und BSI-zertifizierten Gateways des Anbieters wattline aus. Zum anderen haben wir im März 2022 in unternehmenseigenen Gebäuden in Köln ein Pilotprojekt mit dem PropTech metr gestartet. metr bietet Smart-Meter-Gateways an, die Signale sämtlicher Komponenten der Verbrauchserfassung erfassen und zentral übermitteln. Mit metr lässt sich also nicht nur der Energieverbrauch eines Gebäudes und seiner Anlagen differenziert messen, sondern auch analysieren und gegebenenfalls nachsteuern.
Smart Metering und Green Leases
Der Einsatz von metr überzeugt durch
- ein hohes Einsparpotential an Energiekosten, da neben dem Stromverbrauch auch die weiteren Energiequellen und -verbräuche gemessen und analysiert werden,
- die Möglichkeit, den CO2-Footprint der Gebäude im jeweiligen Fonds zu verringern,
- Verfügbarkeit der Daten sowie die hohe Kompatibilität mit den Messeinrichtungen von Drittanbietern.
Mit sogenannten Green Leases wollen wir künftig den Dialog mit den Mietern sichern, um gemeinsam das Energiemonitoring und darauf aufbauend gegebenenfalls eine energetische Gebäudeoptimierung voranzutreiben. Green Leases sind auf Nachhaltigkeit gerichtete Mietverträge, die durch ihre besondere Ausgestaltung Mieter zu einer möglichst nachhaltigen Nutzung und Vermieter zu einer möglichst nachhaltigen Bewirtschaftung der Immobilie veranlassen sollen.