„Zeitzeugen mit Zukunft“

Amsterdam, Kalverstraat 171 (Niederlande)

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds

Aachener Grundvermögen - Amsterdam, Kalverstraat 171

Die Immobilie in Amsterdam, Kalverstraat 171 in den Niederlanden wurde im Januar 2017 für den Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds erworben.

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass bereits zur Römerzeit Menschen im Stadtgebiet der heutigen niederländischen Hauptstadt mit rund 800.000 Einwohnerinnen und Einwohnern lebten. Um 1250 entstand eine von Bauern und Fischern bewohnte Siedlung. Weil die gesamte Provinz Holland zu dieser Zeit von Sumpfland und Moor bedeckt war und die Gegend von vielen Flüssen, unter anderem der Amstel, durchkreuzt wurde, wurden die Häuser auf Pfählen erbaut. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die inzwischen durch den Handel mit Bier und Fisch gewachsene und um einen Hafen ergänzte Siedlung im Jahr 1275 als Amstelledamme – zu Deutsch „Damm an der Amstel“. Wo sich einst der namensgebende Damm befand, liegt heute der zentrale Amsterdamer Platz „Dam“. Als der Stadt um 1300 das Stadtrecht verliehen wurde, war bereits eine Festung errichtet worden. Durch das 1323 verliehene Zollrecht für Hamburger Bier blühte der Handel weiter auf. 1345 wurde Amsterdam zu einer wichtigen Pilgerstadt. Grund war das „Mirakel von Amsterdam“, auch Hostienwunder genannt. Die jährliche Stille Omgang-Prozession erinnert noch heute an das eucharistische Wunder, das damals in einem Haus zwischen der heutigen Kalverstraat und dem Rokin stattgefunden haben soll. Dem Amsterdamer Mirakel wird heute noch in der katholischen Kirche im Beginenhof im Zentrum gedacht.

Im Jahr 1369 trat Amsterdam der Hanse bei – einer zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert bestehenden Schutzgemeinschaft von Kaufleuten verschiedener deutscher Hafenorte mit dem Ziel, die Sicherheit der Überfahrt zu gewährleisten und die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen, insbesondere im Ausland, zu vertreten.

Ende des 16. Jahrhunderts begann das Wirtschaftswunder in den Niederlanden. Fast 100 Jahre dauerte das „Goldene Zeitalter“, in dem die Niederlande mit nicht einmal zwei Millionen Einwohnern, einer damals unbedeutenden landwirtschaftlichen Produktion und ohne eigene Rohstoffe zur führenden Weltmacht des 17. Jahrhunderts wurden. Amsterdam war das Zentrum des Handels und der Seefahrt und als damals drittgrößte Stadt Europas mit dem größten Hafen der Welt auch das weltweite Finanzzentrum. An den Kanälen (Grachten) wurden hohe Häuser errichtet, die auf Anordnung der Stadtbehörden absichtlich höher gebaut wurden als in anderen Städten, um das Ansehen der eigenen Stadt zu erhöhen. Der heute für Amsterdam berühmte Grachtengürtel war nun entstanden. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch die sogenannte Tulpenmanie. Besonders bei Aristokraten und Gelehrten waren die ursprünglich aus Mittel- und Zentralasien stammenden Blumen so beliebt, dass sie zum Spekulationsobjekt wurden. Angeblich wurde auf dem Höhepunkt ein Haus in Amsterdam für drei Tulpenzwiebeln verkauft. Andere Quellen sprechen gar nur von zwei Zwiebeln. Die Tulpenmanie gilt somit als erste Spekulationsblase in der Wirtschaftsgeschichte.

Nach dem Ende der Hansevereinigung gelang es Amsterdam trotz des gleichzeitigen Angriffskriegs durch Frankreich und England auf die Niederlande zunächst, bis Ende des 18. Jahrhunderts seinen Wohlstand zu erhalten. Noch heute zeugen zahlreiche Neubauten aus diesen Tagen davon. Nach der Eroberung durch Frankreich im Jahr 1795 begann eine Zeit der Rezession und des Verfalls. Durch die von Napoleon verhängte Kontinentalsperre fehlte Großbritannien als bis dahin einer der wichtigsten Abnehmer niederländischer Waren. Mitte November 1813 rückten die Franzosen im Rahmen der Befreiungskriege aus Amsterdam ab. Amsterdam war zu diesem Zeitpunkt eine verarmte, unbedeutende Marktstadt, die Weltmeere wurden von der britischen Royal Navy beherrscht.

Im 1815 neugegründeten Königreich der Vereinigten Niederlande blieb Amsterdam zwar offiziell Hauptstadt, der Regierungssitz wurde jedoch nach Den Haag verlegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich Amsterdam allmählich zur Industriestadt. Vor allem der Handel mit Diamanten, der Schiffsbau, Kleidungs- und Motorenfabriken und später die Auto- und Flugzeugproduktion brachten die Wirtschaft wieder in Schwung. Die kulturelle Revolution in den 1960er und 1970er Jahren machte Amsterdam zum sogenannten „Magischen Zentrum“ von Europa. Die Bevölkerung wurde jünger und bunter, ehemalige Arbeiterviertel wurden zu hippen Wohngegenden. Heute ist Amsterdam eine multikulturelle und offene Metropole und das kulturelle Herz der Niederlande.

Nach dem Bau der mittelalterlichen Stadtmauer im 13. Jahrhundert wurde die heutige Kalverstraat als Byndewyck bezeichnet. Später wurde die Straße nach dem Viehmarkt, der hier vom 15. bis ins 17. Jahrhundert stattfand, in Kalverstraat umbenannt – zu Deutsch „Kälberstraße“. Die 1A-Einzelhandelslage in Amsterdam verläuft über die Luxus- und Niveaulage P.C. Hooftstraat und die konsumige Kalverstraat. Die 750 Meter lange Kalverstraat gilt als die teuerste Einkaufsstraße in den Niederlanden und ist auch in der niederländischen Monopoly-Version die teuerste Straße. Die Hauptgeschäftsstraße mit über 160 Geschäften verbindet den zentralen Amsterdamer Platz, den Dam, mit der Brücke und dem wichtigen Verkehrskontenpunkt Muntplein. Heute finden sich in der Fußgängerzone internationale Mode-Labels, zahlreiche Restaurants und Bistros sowie einige Sehenswürdigkeiten wie etwa der Begijnhof und das Historische Museum. Auf dem angrenzenden Platz Spui finden wöchentlich ein Bücher- und ein Kunstmarkt sowie regelmäßig Veranstaltungen statt. Deutschen Reich im Jahr 1935, wurde die Stadt nach Kriegsende Teil der französischen Besatzungszone. 1957 trat das Saarland, einschließlich Saarbrücken, der Bundesrepublik Deutschland bei.

Das Baujahr der Immobilie Amsterdam, Kalverstraat 171 ist nicht bekannt. Die Ladenfläche wurde im Jahr 2008 ausgebaut, Mieter bei Ankauf war die Modekette Only. Seit Dezember 2022 ist die Fläche an den US-amerikanischen Bekleidungskonzern Kontoor Brands vermietet, der hier nach ersten Eröffnungen in Berlin und Köln sein neues Konzept „Lee & Wrangler“, das die beiden Denimlabels Wrangler und Lee unter einem Dach vereint, auch in die Niederlande gebracht hat.