„Zeitzeugen mit Zukunft“

Rostock, Kröpeliner Straße 57 („Jakobi-Passage“)

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds

Die Jakobi-Passage im frequenzstärksten Abschnitt der Kröpeliner Straße, Rostocks Haupteinkaufsstraße, wurde im Jahr 2001/2002 auf dem Grundstück des ehemaligen Kaufhauses „Wertheim“ erbaut. Vor seinem Abriss im Jahr 2000 wurde das im zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude als Kaufhaus „Korrekt“ und später als „Hertie“ genutzt. Im Jahr 2013 wurde die Liegenschaft für den Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds erworben.

Aachener Grundvermögen Bild des alten Warenhauses Wertheim in Rostock, Kröpeliner Straße 45
Das historische „Wertheim“-Kaufhaus

Wohl ab 600 n. Chr. besiedelten westlawische Stämme, die im Zuge der Völkerwanderung von Osten her gekommen waren, das Gebiet um den Fluss Warnow, der bei Rostock auseinanderfließt und schließlich in die Ostsee mündet. Das zeigt sich noch heute im Namen Rostock, der sich aus „rastokŭ“ entwickelt hat und aus den altpolabischen Worten roz (auseinander) und tok (Fluss) entstanden ist. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung um 1165 als „Rozstoc“ war der slawische Handelsplatz bereits in ein überregionales Seehandelsnetz eingebunden. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich eine deutsche Siedlung, der im Jahr 1218 das lübische Stadtrecht bestätigt wurde.

Ab Mitte des 13. Jahrhunderts war Rostock Mitglied der Hanse – einer zwischen dem 12. Und 17. Jahrhundert bestehende Schutzgemeinschaft von Kaufleuten verschiedener Hafenorte mit dem Ziel, die Sicherheit der Überfahrt zu gewährleisten und die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen, insbesondere im Ausland, zu vertreten. Später entstand daraus eine Städte-Union und ein Handelsimperium. Zahlreiche erhaltene historischer Gebäude der Backsteingotik, viele davon auf der Kröpeliner Straße, zeugen noch heute von der wirtschaftlichen Blütezeit der Hansestadt Rostock, die ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert erreichte, die insbesondere durch den Export von Bier und gesalzenem Fisch zustande kam. Auch die Rostocker Universität, die älteste Nordeuropas, wurde in dieser Zeit gegründet.

Mit dem Niedergang der Hanse ging zunächst auch die wirtschaftliche Bedeutung Rostocks zurück. Die Stadt blieb jedoch das geistige und wirtschaftliche Zentrum Mecklenburgs. Da Rostock in der NS-Zeit ein Zentrum der Rüstungsindustrie war, wurde sie durch Luftangriffe der Alliierten stark beschädigt. Als Bezirksstadt wurde sie in der DDR-Zeit systematisch ausgebaut. Seit der Wiedervereinigung ist Rostock die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern und als eines der vier Oberzentren des Bundeslandes mit über 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als doppelt so groß wie die Landeshauptstadt Schwerin. Der Rostocker Überseehafen ist heute – gemessen am jährlichen Güterumschlag – nach Lübeck der zweitgrößte deutsche Ostseehafen.

Der Stadtteil Warnemünde, ursprünglich ein Fischerdorf, das während der Hansezeit aus strategischen Gründen zur Stadt hinzugekauft wurde, ist heute ein bekanntes Seeheilbad, das über den breitesten Sandstrand an der deutschen Ostseeküste verfügt. Hier befindet sich der größte Kreuzfahrthafen Deutschlands. Rund eine Million Besucherinnen und Besucher kommen jährlich zur Hanse Sail, einem Traditionsseglertreffen, das im Ostseebad Warnemünde ausgerichtet wird. Im Jahr 2018 feierte Rostock 800-jähriges Jubiläum, im Jahr 2019 das 600-jährige Bestehen der Universität.

Aachener Grundvermögen Jakobipassage in Rostock, Kröpeliner Straße 45
Die Jakobi-Passage

Der Namensursprung der Kröpeliner Straße ist umstritten. Er könnte sich auf die Stadt Kröpelin beziehen, die westlich von Rostock liegt, oder auf den Namen der gleichnamigen Patrizier- und Ratsfamilie, die einst in Rostock lebte. Heute bildet die Kröpeliner Straße Rostocks Stadtkern und ist als 1-a-Einkaufsstraße der Hanse- und Universitätsstadt seit 1968 eine Fußgängerzone. Die Straße ist geprägt durch eine Vielzahl erhaltener und aufwendig restaurierter Giebelhäuser verschiedenster Architekturepochen. Darunter Backsteingotik, Renaissance der Hansezeit, Barock und Postmoderne.

Die Kröpeliner Straße 57 liegt im frequenzsstärktsen Abschnitt und grenzt direkt an den für die Jakobi-Passage namensgebenden Jakobikirchplatz. Hier stand einst eine der vier Hauptkirchen Rostocks und ein Wahrzeichen der Stadt, die Jakobikirche aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg trotz Wiederaufbaufähigkeit in den 50er-Jahren vollständig abgerissen.

Die nach ihrer Fertigstellung im Jahr 2012 eröffnete Jakobi-Passage wurde nach dem Vorbild des ehemaligen Wertheim-Kaufhauses aus dem Jahre 1881 erbaut, auf dessen 3.400 m² großen Grundstück sie errichtet wurde. In dem achtgeschossigen Geschäfts- und Bürogehaus sind mehr als 11.000 m² Nutzfläche entstanden, davon über 5.570 m² Verkaufsflächen, die sich vom ersten Untergeschoss bis in erste Obergeschoss erstrecken. Darüber liegen Büro- und Praxisflächen, im zweiten und dritten Untergeschoss befindet sich eine Tiefgarage.

Mieter der größten Einzelhandelsfläche mit mehr fast 3.000 m² ist H&M mit Festlaufzeit bis Ende Juni 2025 und anschließendem mieterseitigem Optionsrecht auf Verlängerung um zwei Mal fünf Jahre. Im Basement befindet auf rund 2100 m² Fläche ein Fahrradfachgeschäft mit Mietvertragsfestlaufzeit bis Jahresende 2026 und ebenfalls einem zweimaligen Optionsrecht auf Verlängerung um jeweils fünf Jahre. Weiterer Einzelhandelsmieter im Erdgeschoss ist Hallhuber auf 424 m² mit einer Mietvertragsfestlaufzeit bis Ende Januar 2028. Außerdem im Erdgeschoss angesiedelt sind eine Zahnarztpraxis (280 m² Mietfläche) und eine Immobilienverwaltungsgesellschaft (330 m² Mietfläche).

Im zweiten Obergeschoss befindet sich ein Fitnesscenter mit einer Gesamtfläche von mehr als 2.500 m². Der Mietvertrag hat eine Festlaufzeit bis Ende August 2029. Seit dem Jahr 2017 befindet sich außerdem im dritten und vierten Obergeschoss das Institut für Grundschulpädagogik die Universität Rostock auf einer Fläche von rund 3.400 m².