„Zeitzeugen mit Zukunft“

Stuttgart, Stiftstraße 3

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Grund-Fonds Nr.1

Erneut wurde die Immobilie Stiftstraße 3 in Stuttgart mit einem renommierten Architekturpreis ausgezeichnet. Nachdem sie bereits im Jahr 2020 mit dem Hugo-Häring-Preis des Bundes Deutscher Architekten Baden-Württemberg gewürdigt wurde, wird das Büro- und Geschäftshaus nun Ende November auch von der Architektenkammer Baden-Württemberg als „Beispielhaftes Bauen“ prämiert. Die Liegenschaft wurde bereits im Jahr 1977 für den Aachener Grund-Fonds-Nr. 1 erworben und ist somit eines der Grundstücke, das sich am längsten in unserem Bestand befindet.

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass es in der Gegend des heutigen Stuttgarts bereits während der Jungsteinzeit erste Ansiedlungen gab. Während des Römischen Reiches entstand eine römische Siedlung namens „Cannstatt“. Nach dem Fall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert wurde die Region von verschiedenen germanischen Stämmen besiedelt. Urkundlich erwähnt wurde Stuttgart erstmals im Jahr 1229 als „Stuotgarten“ und bezieht sich wahrscheinlich auf eine im Jahr 950 durch Herzog Liudolf von Schwaben angelegte Pferdezucht im Bereich der heutigen Innenstadt, Stuttgart-Mitte, um gegen die von Osten ins Land einfallenden berittenen Ungarn aufzurüsten. Der nach drei Seiten abgeschlossene Talkessel bot hierfür optimale Bedingungen, da die Tiere gut geschützt waren. Auch das Stuttgarter Stadtwappen, ein schwarzes Pferd auf gelbem Hintergrund, bezieht sich auf das ehemalige Gestüt, das auch der in Stuttgart-Zuffenhausen beheimatete Sportwagenhersteller Porsche in seinem Firmenlogo aufgegriffen hat.

Im Mittelalter entwickelte sich die kleine Siedlung, die im 10. und 11. Jahrhundert um das Alte Schloss entstanden war, zu einem wichtigen Handelszentrum, das von seiner günstigen geografischen Lage profitierte. Eigentliche Bedeutung erlangte Stuttgart aber erst mit der Erhebung zur Residenzstadt des Herzogstums Württemberg im Jahr 1495 und wurde ein Zentrum für Handel, Kunst, Kultur und Bildung.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann Stuttgart, sich zu einem wichtigen industriellen und wirtschaftlichen Zentrum zu entwickeln. In Cannstatt entwickelten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach 1885/1886 den „Reitwagen“, ein mit Benzin betriebenes Fahrzeug, das als erstes motorisiertes Zweirad gilt. Diese bahnbrechende Entwicklung legte den Grundstein für die moderne Automobilindustrie. Im Jahr 1902 gründeten sie die Daimler-Motoren-Gesellschaft. Gleichzeitig baute in Mannheim Karl Benz das erste motorisierte Dreirad mit Verbrennungsmotor, das als „Benz Patent-Motorwagen“ bekannt wurde. Im Jahr 1926 fusionierten die Daimler-Motoren-Gesellschaft und die Firma Benz & Cie zur Daimler-Benz AG. In den 1930er Jahren gründete auch Ferdinand Porsche ein Ingenieurbüro in Stuttgart. Heute ist die Automobilindustrie mit Mercedes-Benz und Porsche einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Stuttgart.

Die Automobilindustrie und die Industrialisierung trugen zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt bei, und Stuttgart entwickelte sich zu einem wichtigen industriellen und wirtschaftlichen Zentrum. Neue Geschäftsviertel entstanden, und die Innenstadt wurde modernisiert, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Auch in der Stiftstraße wurden zahlreiche historische Gebäude durch moderne Geschäfts- und Wohnhäuser ersetzt. Dennoch haben einige historische Strukturen den Test der Zeit überstanden und prägen das heutige Stadtbild, wie etwa die im 10. und 11. Jahrhundert erbaute Stiftskirche, die heute das Wahrzeichen von Stuttgart ist und die sich direkt gegenüber der Immobilie Stiftstraße 3 befindet.

Die Stiftstraße wurde bereits im Mittelalter im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Während dieser Zeit war Stuttgart eine aufstrebende Handelssiedlung, und die Stiftstraße, die den historischen Stuttgarter Marktplatz mit anderen Teilen der Stadt verband, entwickelte sich schnell zu einer wichtigen Verkehrsader. Heute hat sie sich neben der Haupteinkaufsstraße Königsstraße durch ihre Vielfalt an Geschäften und Boutiquen im gehobenen Preissegment sowie zahlreichen Cafés und Restaurants zur Luxus- und Niveaulage der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt herausgebildet.

Das 1954 erbaute Bestandsgebäude Stiftstraße 3 entsprach nicht mehr den Anforderungen einer modernen Einzelhandelsimmobilie in einer innerstädtischen Top-Lage, die sich in den vergangenen Jahren als Luxus- und Niveaulage herausgebildet hat. Deshalb wurde das alte Gebäude ab April 2018 abgerissen und mit dem Bau eines modernen Gebäudes mit zeitgemäßen Einzelhandelsflächen begonnen. Der 2019 fertiggestellte zeitgenössische Neubau fügt sich durch die Gebäudestruktur mit zurückgesprungener Schaufensterfassade und drei leicht auskragenden Obergeschossen sowie seiner fein strukturierten Muschelkalkfassade unaufdringlich in die Umgebung ein. Nach dem finalen Ausbau der Ladenflächen durch den neuen Einzelhandelsmieter hat der französische Luxusmodekonzern Hermès am 11. September 2019 im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss eröffnet. Die Büroflächen im zweiten und dritten Obergeschoss sind an eine Rechtsanwaltskanzlei vermietet.