„Zeitzeugen mit Zukunft“

Frankfurt am Main, Große Bockenheimer Straße 33+35/Kleine Bockenheimer Straße 18 (Goethepassage)

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Grund-Fonds Nr.1

Die Goethepassage in Frankfurt am Main, Große Bockenheimer Straße 33+35/Kleine Bockenheimer Straße 18, wurde im April 1979 erworben und ist damit nach der Stiftstraße 3 in Stuttgart die Liegenschaft, die am zweitlängsten zum Bestand des Aachener Grund-Fonds Nr. 1 gehört. Die Goethepassage grenzt unmittelbar an eine weitere Bestandsimmobilie, die Große Bockenheimer Straße 3, die seit dem 1. Juli 2020 zum Fondsvermögen gehört.

Die Geschichte von Frankfurt am Main lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Um das Jahr 38 n.Chr. gründeten die Römer an der Stelle des heutigen Frankfurter Stadtzentrums eine Siedlung namens „Nida“, was „Übergang“ oder „Furt“ bedeutet. Diese Siedlung lag an einem wichtigen Übergang des Mains und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Handelsplatz. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das heutige Frankfurt im Jahr 794 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Karl dem Großen an das Kloster Lorsch als „Franconofurd“ (fränkische Furt).

Aufgrund ihrer günstigen Lage im geografischen Herzen Europas und an wichtigen Handelsrouten gelegen, blühte Frankfurt im Mittelalter als Handelsstadt auf, entwickelte sich zu einer bedeutenden königlichen Residenzstadt und erhielt 1356 das Recht, den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zu wählen. Die Stadt war bereits zu dieser Zeit bekannt für ihre Messen, die regelmäßig Tausende von Kaufleuten aus ganz Europa anzogen. Frankfurt wurde ein Mitglied des Hansebundes, einer wirtschaftlichen und politischen Vereinigung norddeutscher Städte. Schon im 16. Jahrhundert wurden in Frankfurt wichtige Handelsbanken gegründet – unter anderem die Rothschild-Bank. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Frankfurt zu einem bedeutenden Finanzplatz, als es 1959 zum Sitz der Deutschen Bundesbank wurde. Heute ist Frankfurt der wichtigste Finanzplatz Deutschlands und beherbergt zahlreiche Banken, Versicherungen und andere Finanzinstitutionen. Mit Einführung des Euros im Jahr 1999 wurde Frankfurt außerdem zum Sitz der Europäischen Zentralbank.

Eine wichtige Rolle spielte Frankfurt auch bei der Gründung des modernen deutschen Nationalstaates. Hier tagte 1848 die Deutsche Nationalversammlung, die eine demokratische Verfassung für Deutschland erarbeitete. Obwohl diese Versammlung letztendlich scheiterte, hatte sie einen großen Einfluss auf die politische Entwicklung Deutschlands.Die kulturelle Blütezeit erlebte die Stadt im 18. und 19. Jahrhundert. Die Stadt wurde ein Zentrum der Aufklärung und des Sturm und Drangs. Der berühmteste Sohn der Stadt ist Johann Wolfgang von Goethe – Namensgeber auch der Goethepassage. In dieser Zeit wurde auch die Universität Frankfurt gegründet, die heute als Goethe-Universität bekannt ist.

Die Geschichte der Großen Bockenheimer Straße lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen – damals noch unter dem Namen Bockenheimer Gasse. Außerhalb der damaligen Stadtmauer gelegen war sie Heimat des Schweinemarkts und eine der beiden Hauptverkehrsachsen nach Westen zum Dorf Bockenheim. Im 16. Jahrhundert wurde die Bockenheimer Gasse in die Stadtmauer einbezogen und war geprägt von landwirtschaftlichen Höfen und Gärten. Noch heute erinnern viele umliegende Straßennamen an diese Zeit. Im 17. Jahrhundert wurde die damalige Neustadt verdichtet und es entstanden immer mehr Häuser, die großen Höfe und Gärten wichen nach und nach und es siedelten Gewerbe, Brauhäuser und Weinschänken an. Spätestens im 18. Jahrhundert trug die Große Bockenheimer Straße ihren heutigen Namen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit Ende des 19. Jahrhunderts durften Metzgereiwaren auch an Verkaufsständen außerhalb der Altstadt angeboten werden. Und so änderte sich in der Gründerzeit nach dem Jahrhundertwechsel das Erscheinungsbild und Warenangebot der Großen Bockenheimer Straße deutlich: Eine Vielzahl unterschiedlichster Metzgereien und Lebensmittelgeschäfte siedelten sich an – die Fressgass war geboren. Zwei Weltkriege und diverse Stadtumgestaltungen später (unter anderem war sie Teil der Frankfurter Stadtautobahn) ist die  Große Bockenheimer heute wieder eine beliebte Einkaufs- und Flaniermeile und in der Mittagszeit beliebter Anlaufpunkt insbesondere von Angestellten aus dem Banken- und Börsenviertel.

Die Goethepassage wurde zwischen 1904 und 1907 erbaut und gehört zu den bekannten Einkaufspassagen in Frankfurt. Sie wurde von den Architekten Wilhelm Jost und Paul Gredinger im Jugendstil-Stil entworfen. Vor dem Ankauf für den Aachener Grund-Fonds in den 1970er-Jahren wurde die Passage umfassend umgebaut. Dabei wurde das Gebäude modernisiert und an die damaligen architektonischen Standards angepasst. Es wurden neue Geschäfte integriert und die Innenräume modern umgestaltet. In den 1990er-Jahren erfolgte eine umfassende Renovierung als Bestandsimmobilie des Fonds. Hierbei wurden insbesondere die Fassaden restauriert und das Erscheinungsbild der Passage wieder in den originalen Jugendstil-Stil zurückversetzt. Durch die Revitalisierung werden jetzt die historischen Merkmale mit dem Charme des frühen 20. Jahrhunderts betont.

Heute beherbergt die Goethepassage auf einer Gesamtfläche von rund 2.772 m² eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants, Büros sowie eine private Zahnarztpraxis.

Die Einzelhandels- und Gastronomieflächen befinden sich im Erdgeschoss, im Untergeschoss Lagerflächen, in den Stockwerken zwei bis fünf Büro- und Praxisflächen. Mieter mit der größten Einzelhandelsfläche ist auf rund 197 m² das lokale Fachgeschäft „Magnolia Blossom“, das neben Mode auch Wohn- und Dekoartikel, Schmuck, Lederwaren und Beautykosmetik im Sortiment hat. Alekos Alexandros betreibt seit Jahrzehnten auf 121 m² den Feinkost- und Delikatessenladen „Alexandros Fressgass‘“.