„Zeitzeugen mit Zukunft“

Nürnberg, Karolinenstraße 51-53

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Grund-Fonds Nr.1

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die heute zweitgrößte Stadt Bayerns im Jahr 1050 als Norenberc. Der Name basiert auf einem auffallenden rötlichen Felsberg aus Sandstein, dem Nuronberc, auf dem die Burg erbaute wurde, die heute das Wahrzeichen der Stadt ist. Doch unter anderem der Goldblechkegel von Ezelsdorf-Buch belegt eine frühe Besiedlung des Nürnberger Raums bereits in der Bronzezeit. Im Mittelalter stieg Nürnberg zu einer der wichtigsten Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich auf.

Heinrich III. leitet den Aufschwung der Stadt ein, indem er Gebiete um den Norenberc herum wieder in seinen Besitz nahm und das Markt-, Münz- und Zollrecht von der Nachbarstadt Fürth auf Nürnberg übertrug. Beides vermutlich, um das unter seinem Vorgänger mächtig gewordene Bistum Bamberg zurückzudrängen. Privilegien lassen schon in dieser frühen Phase auf rege Handelstätigkeit schließen. Spätestens ab 1070 trugen Wallfahrer zum Grab des heiligen Sebaldus in Nürnberg zum wirtschaftlichen Aufblühen der Stadt bei. Im Spätmittelalter wurde Nürnberg als zu dem Ort bestimmt, in dem jeder neugewählte deutsche König seinen ersten Reichstag abhalten sollte und wo die Herrschaftsinsignien aufbewahrt wurden.

Ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte die Stadt im ausgehenden 15. und 16. Jahrhundert. Weltberühmte Künstler, Humanisten und Wissenschaftler lebten und wirkten in der Stadt – unter anderem Albrecht Dürer. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erlitt Nürnberg eine Phase des wirtschaftlichen Niedergangs. Gleichzeitig erhoben die Romantiker Nürnberg zum Symbol altdeutscher Geschichte und Kultur, was später von den Nationalsozialisten missbraucht wurde. Hier wurden unter anderem die menschenverachtenden „Nürnberger Rassegesetze“ erlassen. In der Konsequenz standen nach Kriegsende die Hauptverbrecher des NS-Regimes in den „Nürnberger Prozessen“ vor dem internationalen Militärtribunal. Im Jahr 1835 fuhr die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, was das Startsignal für den industriellen Aufstieg war. Nürnberg wurde zur führenden Industrie- und Arbeiterstadt Süddeutschlands und zu einem der Zentren der deutschen Arbeiterbewegung.

Im zweiten Weltkrieg wurde Nürnberg schwer von Bomben zerstört. Heute ist die Stadt mit über 500.000 Einwohnenden das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Frankens und bildet mit den Nachbarstädten Fürth und Erlangen die Metropolregion Nürnberg. Weltbekannt sind unter anderem der Nürnberger Christkindlmarkt und Lebkuchen sowie die Spielwarenmesse. Europaweit angesehen ist Nürnberg auch als Standort für Fachmessen und Kongresse sowie als Hochschul- und Forschungsregion.

Menschen aus ganz Mittelfranken tätigen ihre Einkäufe in den Nürnberger Einzelhandelsstraßen, was durch die hohe Zentralitätskennziffer von 126,9 % (Stand 2022) belegt wird. Das bedeutet, dass fast 27 % mehr Menschen ihre Einkäufe in Nürnberg tätigen, als die Stadt Einwohner hat. Hierin enthalten ist der internationale Tourismus, der selbst im Corona-Jahr 2021 bei beachtlichen 1,5 Millionen Übernachtungen lag.

Die 1a-Einzelhandelslage in Nürnberg verläuft über die Karolinenstraße mit dem Hefnersplatz sowie die Breite Gasse. Beide Straßen verlaufen parallel zueinander und sind im Westen über den Ludwigsplatz sowie im Osten über die Königstraße und Pfannenschmiedsgasse miteinander verbunden, so dass sich insgesamt ein Rundlauf herausgebildet hat.

Die Karolinenstraße hieß bis zum Jahr 1810, als König Maximilian I. von Bayern sie nach seiner Gattin umbenannte, „Am Fischbach“, der heute unterirdisch verläuft. Bis zum U-Bahn-Bau 1978 war sie eine vielbefahrene Verkehrsader, wo unter anderem bis zu sieben Straßenbahnlinien verkehrten. Während sich auf der Breite Straße eher kleinteiliger Handel findet, hat sich die Karolinenstraße als Standort auch für großflächige Konzepte, Kaufhäuser und Flagship-Stores etabliert.

Im 19. Jahrhundert war die heute bekannteste Einkaufsmeile der Frankenmetropole Welthandelszentrum für Hopfen. Dies findet sich im Namen Hefnersplatz wieder, der nach den hier früher ansässigen Hefe- und Essigmachern (Hefnern) benannt ist. Fast unmittelbar an der Einmündung der Karolinenstraße auf den Hefnersplatz befindet sich die Hausnummer 51-53. Das Geschäftshaus mit sieben oberirdischen Geschossen wurde im Jahr 1986 erbaut, wobei die historische Fassade des Gebäudes erhalten wurde, das sich auf einer der beiden Grundstückhälften befand. Dabei handelte es sich um ein Bauwerk aus dem Jahr 1911/1912 nach Plänen des Architekten Hans Beitter mit einer Fassade im Spätjugendstil, einem geschwungenen Giebel und skulpturalem Schmuck. Die denkmalgeschützte Fassade wurde in den Bau im typischen Stil der 1980er-Jahre integriert. Die Kombination der historischen Fassade über dem Gebäudebereich der Karolinenstraße 51 und der modernen Glasfassade des Hauseingangs Karolinenstraße 53 ist typisch für das Nürnberger Stadtbild, das sich nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg heute als spannende Verbindung von lebendiger Vergangenheit und moderner Gegenwart zeigt.

Aachener Grundvermögen Nürnberg Karolinenstraße 51-53
Nürnberg, Karolinenstraße 51-53

Mieter des Gebäudes mit fast 7.800 m² Nutzflächen war schon beim Ankauf für den Aachener Grund-Fonds-Nr. 1 im Juli 2015 die Douglas Holding für ihre Buchhandelsgruppe Thalia. Thalia gehört heute dem Herder-Verlag, der schwerpunktmäßig unter anderem religiöse Literatur verlegt. Einen Teil der Flächen im Gebäudeteil mit der denkmalgeschützten Fassade hatte Thaila bereits bei Ewerb an Mister*Lady untervermietet.