„Zeitzeugen mit Zukunft“

Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 223

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Grund-Fonds Nr.1

Am 1. September 2008 wurde das viergeschossige Büro- und Geschäftshaus in Freiburgs absoluter 1-a-Einzelhandelslage erworben. Schon bei Ankauf war geplant, die Immobilie grundlegend zu sanieren und die Einzelhandelsflächen zu optimieren.

Bereits als der Markt in Freiburg im 12. Jahrhundert gegründet wurde, war die heutige Kaiser-Joseph-Straße neben der Salzstraße eine der zwei bedeutenden Handelsstraßen. Hier entstanden die ersten Ansiedlungen der späteren Stadt. Von diesem Kern aus entwickelte sich Freiburg in den folgenden Jahrhunderten zum regionalen Wirtschaftszentrum, begünstigt durch die verkehrsgünstige Lage zwischen Schwarzwald und Rhein. Im Mittelalterlichen Stadtkern Freiburgs reihen sich an den kopfsteingepflasterten Plätzen Barock-, Renaissance- und Gotikbauten aneinander, die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurden.

Der Bertoldsbrunnen, an dem sich Salzstraße und Kaiser-Joseph-Straße kreuzen, ist noch heute der zentralste Punkt der Stadt. Der „Berti“ ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch Touristinnen und Touristen. Die „KaJo“, wie die Kaiser-Joseph-Straße im Volksmund genannt wird, ist breiter als andere Straßen in der Freiburger Altstadt – ein Zeugnis des jahrhundertelangen Marktreibens in der Straße. Sie ist eine der ersten verkehrsberuhigten Zonen Deutschlands und nur für den öffentlichen Nahverkehr und Fußgänger zugänglich. So können Einheimische sowie Besucherinnen und Besucher ungestört auf einer der meist-frequentierten Shopping-Straßen und zugleich einer der teuersten Lagen Deutschlands schlendern und die zahlreichen Modeboutiquen, Einkaufcenter und Cafés besuchen. An heißen Sommertagen sorgen die kleinen „Bächle“ mit Wasser aus dem Fluss Dreisam für ein angenehmes Klima auf der KaJo: Einst dienten sie als Wasserversorgung und Schmutzwasserkanäle, heute werden die Bachläufe oft für ein erfrischendes Fußbad von Groß und Klein genutzt. Glaubt man einem alten Freiburger Sprichwort, so werden Gäste der Stadt, die versehentlich in eines der Bächle treten, einen Freiburger oder eine Freiburgerin heiraten.

Die Kaiser-Joseph-Straße 223 liegt im besucherstärksten Abschnitt der Einkaufsmeile zwischen Martinstor und Europaplatz. Mit geschätztem Baujahr um 1350 ist es eines der ältesten noch erhaltenen Häuser in Freiburg und steht unter hochrangigem Denkmalschutz. Der Kernbau des sogenannten „Haus am grünen Klee“, der heute der Keller ist und früher vermutlich das Erdgeschoss darstellte, bevor Ende des 12. Jahrhunderts die Straßen der Altstadt aufgeschüttet wurden, stammt sogar aus dem 12. Jahrhundert. Er besteht aus denkmalgeschütztem und zu erhaltenem Wackenmauerwerk (Wacken sind große Flußgerölle). Der heute straßenseitige, mehrstöckige Kernbau stammt aus dem 13. Jahrhundert. In den 1950er Jahren wurde das Gebäude um einen rückwärtigen eingeschossigen Anbau erweitert worden.

Aachener Grundvermögen Immobilie in Freiburg Kaiser-Joseph-Straße 223
Freiburg, Kaiser-Joseph-Straße 223

1622 wurde die gerade entstandene Stadt im Dreißigjährigen Krieg erheblich zerstört. Aufgrund seiner günstigen Lage an der Mündung des Neckars in den Rhein setze sich der neue Regent Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz entschieden für den Wiederaufbau des weitgehend entvölkerten und wirtschaftlich ruinierten Mannheims ein, doch bereits im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Mannheim im Jahr 1689 erneut zerstört und die Bevölkerung vertrieben. Ab 1697 wurde die Stadt per Proklamation durch Kurfürst Johann Wilhelm wiederaufgebaut und die Bevölkerungszahl stieg in der Folge recht schnell wieder an.

Mieter bei Ankauf der Immobilie war bei Erwerb Tchibo. Nach dem Auslaufen des Mietvertrags Ende September 2011, wurde die bisherige 80 m² große Verkaufsfläche im Rahmen einer Projektentwicklung auf knapp 190 m² erweitert. Dafür wurden bisher als Lager und Büro genutzte Flächen im Erdgeschoss ausgebaut wurden. Schon vor Beginn der Revitalisierung wurde ein langjähriger Mietvertrag mit Scotch & Soda abgeschlossen. Der aktuelle Mietvertrag hat eine Festlaufzeit bis Ende August 2023 und beinhaltet ein mieterseitiges Optionsrecht auf Verlängerung um weitere fünf Jahre.

In den oberen Stockwerken befinden sich Praxis- und Büroräume.

Die Freiburger KaJo ist unter Händlern, Gastronomen und Dienstleistern derzeit eine der bevorzugten Einkaufsstraßen in Deutschlands. Dies ergab der „Geschäftsstraßen Performance Report Deutschland 2020“ – eine Umfrage des Beratungsunternehmens Ecostra in Zusammenarbeit mit hystreet.com, dem Start-up der Aachener Grundvermögen zur Messung der Passantenfrequenzzahlen, sowie dem Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels. Dabei wurden 200 Geschäftsstraßen in 130 deutschen Städten abgefragt, es beteiligten sich 55 Filialunternehmen mit insgesamt 1.145 Geschäften.

Freiburg als Einkaufsstadt zieht nicht nur Einkaufende aus dem gesamten südbadischen Raum, sondern auch aus Frankreich und der Schweiz sowie internationale Touristinnen und Touristen an. An der Freiburger Innenstadt und besonders am Beispiel Kaiser-Joseph-Straße zeigt sich, dass es sich nachhaltig stabilisierend auf die innerstädtischen Einkaufsklagen auswirkt, wenn die politischen Entscheidungstragenden darauf verzichten, Besucherströme und Kundschaft aus der Innenstadt heraus in ein Shoppingcenter umzuleiten. Samstags sind auf der „KaJo“ durchschnittlich mehr als 30.570 Passantinnen und Passanten unterwegs.