„ZukunftsStifter“

„Gemeinsam im Quartier“

Hand in Hand für starke Nachbarschaften. Eine Initiative der drei RheinEnergieStiftungen

von Philipp Göpfert

Als viertgrößte Stadt Deutschlands weist Köln vielfältige Entwicklungspotenziale im sozialen und kulturellen Bereich auf. Der erste Lebenslagenbericht der Stadt Köln gibt Auskunft über die Lebenssituation von Kölner*innen und bestätigt den Trend zunehmender Vielfalt der wachsenden Kölner Stadtgesellschaft. Mit Blick auf die nächsten Jahre wird es in der Rheinmetropole mehr ältere und gleichzeitig mehr jüngere Menschen geben, die kulturelle Diversität nimmt weiter zu. Diese Vielfalt bedeutet zuallererst Chancenreichtum, birgt aber auch Risiken – besonders dann, wenn Teilhabemöglichkeiten ungleich im Stadtraum verteilt sind. Schneiden 70 der 86 Kölner Stadtviertel in der Betrachtung der teilhaberelevanten Indikatoren sehr gut bis durchschnittlich ab, sind die Bürger*innen in den verbleibenden 16 Stadtteilen oftmals von Mehrfachbelastungen und vielfältigen Problemlagen betroffen.

Den Bedarfen in diesen Kölner Veedeln zielgerichtet und durch interdisziplinäre Ansätze zu begegnen, Bürger*innen zu aktivieren und Teilhabechancen zu fördern – das sind die erklärten Ziele der Stiftungsinitiative Gemeinsam im Quartier. Mit dem Vorhaben fördern die drei RheinEnergieStiftungen seit 2020 in gemeinsamer Sache innovative Projekte der Quartiersentwicklung in Köln. Gemäß den verschiedenen Förderschwerpunkten der drei Stiftungen – Kultur, Familie und Jugend/Beruf – sind Projektansätze gefragt, die verschiedene Arbeitsweisen und Methoden aus der Gemeinwesen-, Bildungs- und (sozio)kulturellen Arbeit vereinen und damit neue Pfade der Quartiersarbeit beschreiten.

Im Rahmen des ersten Ideenwettbewerbs waren Trägerzusammenschlüsse in 2020 eingeladen, ihre Ideen zu präsentieren und sich um die Förderung von insgesamt 95.000 Euro pro Jahr zu bewerben. Unter der Vielzahl der eingereichten Anträge ging Du bist Bocklemünd – Werkstadt 829 als Gewinner hervor. Das Pilotprojekt befindet sich mittlerweile im dritten Förderjahr und konnte – trotz Corona-Pandemie – bereits eine Menge im Quartier bewegen. Das Projektkonsortium, bestehend aus Aktion Nachbarschaft e.V., FAIR.STÄRKEN e.V., Coach e.V., dem Offene Jazz Haus Schule e.V. und dem Mode-Kollektiv gUG, haben sich das Ziel gesetzt, die Bewohner*innen in Bocklemünd miteinander zu vernetzen, sie zur Mitgestaltung ihres Lebensumfeldes zu motivieren und mehr Teilhabemöglichkeiten zu schaffen. Die Förderung von Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und kultureller Teilhabe im Quartier sind darüber hinaus erklärte Ziele des Projekts.

Die Projektbestandteile sind vielfältig und reichen von Mikroprojekten zu Film- und Druckkunst, Modedesign und Stadtraumgestaltung über Angebote zur Demokratiebildung, Sprachförderung und Berufsorientierung bis hin zu Aktionen aus den Bereichen Musik und Tanz. Neben den inhaltlichen Angeboten bildet die Netzwerkarbeit im Stadtteil ein wichtiges Element des Projektumsetzung – getreu dem Motto „Gemeinsam im Quartier“.


Dass die Bürgerinnen im Zentrum der Arbeit stehen, unterstreicht die im Frühjahr 2022 beendete Aktivierende Befragung im Quartier: Bocklemünderinnen waren eingeladen sich zu ihrem Wohn- und Lebensumfeld zu äußern, ihre Ideen für Verbesserungen einzubringen und Möglichkeiten für ihr eigenes Engagement vorzuschlagen. Über 130 Haushalte beteiligten sich an den Umfragen und verschafften sich so im Quartier Gehör. Im Rahmen einer Bürger*innenversammlung wurden die Ideen diskutiert, auf der sich über 70 Interessierte zu einem lebhaften Austausch versammelten. Projektmacher Christian Baack von Aktion Nachbarschaft e.V. sieht sich und seine Mitstreiter*innen gleichermaßen als „Sprachrohr und offenes Ohr, verbindendes Element und Ressourcenbündler sowie Partner*innen in Aktion für die Menschen vor Ort“. In so genannten Stadtlaboren arbeiten das Projektteam und die Bürger*innen nun gemeinsam weiter an Wegen, wie die Belange vor Ort in positive Handlungen übersetzt werden können.

Über die Stiftung und den Autor

Die drei RheinEnergieStiftungen unterstützen Entwicklungen, welche die Gesellschaft nachhaltig positiv beeinflussen und das Zusammenleben aller Generationen verbessern. Sie ermöglichen eine weitreichende und unmittelbare Förderung von kreativen Ideen in verschiedenen Themenfeldern. Die Stiftungsfamilie engagiert sich vor allem für neue Konzepte, die Modellcharakter besitzen und ermöglicht damit Projekten, die in der Anfangsphase Anschub benötigen, um sich dauerhaft etablieren zu können.

Philipp Göpfert Referent RheinEnergieStiftung Familie
Philipp Göpfert

Philipp Göpfert ist seit 2021 Referent der RheinEnergieStiftung Familie. In dieser Funktion übernimmt er auch die federführende Betreuung und Fortentwicklung der Stiftungsinitiative Gemeinsam im Quartier sowie die stiftungsseitige Projektkoordination der Werkstadt 829.