„ZukunftsStifter“

Wege aus der Isolation

Erfolgsmodelle deutscher Stiftungen

Von Thomas Hoyer

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Darum haben sich in den vergangenen Monaten viele Engagierte in unserem Land für Menschen stark gemacht, die aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie geschwächt wurden. Es gab Nachbarschaftshilfen, Lernpatenschaften, Mutmach-Briefe und vieles mehr. Alle Initiativen machen deutlich, dass sich in unserem Land in der Not nicht jeder selbst der Nächste ist. Auch in der CaritasStiftung im Erzbistum überlegte man, wie angesichts der Corona-Krise gezielt geholfen werden kann.

Mit Hilfe von Spenden ihrer Stifterinnen und Stifter gelang es, finanzielle Unterstützung von Hilfemaßnahmen in Corona-Zeiten leisten. Beispielsweise für Innenhof- und Gartenkonzerte in Altenhilfeeinrichtungen. Als die Altenheime zum Schutz vor Ansteckung die Eingangstüren schlossen und den Bewohnerinnen und Bewohner keine Kontakte mehr möglich waren, wurde das Gefühl der Isolation oft unerträglich. Am offenen Fenster oder mit dem gebotenen Abstand der Musik zu lauschen und dabei anderen Bewohnerinnen und Bewohnern zuzuwinken, stellte hier eine bescheidene, aber sehr wirksame Freude für die alten Menschen dar. So auch beim Gartenkonzert im Caritas-Altenzentrum St. Josef-Elisabeth in Köln-Mühlheim, wo mit Stiftungsmitteln die Kölner Gruppe „Kölsch singe un drinke“ engagiert wurde. Mit Evergreens von Willi Ostermann bis hin zu den Bläck Fööss spielten sich die Musiker in die Herzen der begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer.

Um Teilhabe und Gemeinschaft ging es auch bei einem Quartiersprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen in Neuss. Das Projekt richtete sich vor allem an ältere Besucherinnen und Besucher der Stadtteilarbeit, die zwar über Smartphones, teilweise auch über Laptops verfügen, jedoch sehr unsicher im Gebrauch sind.

Aachener Grundvermögen. Seniorin beim Videochat an einem Tablet

Mit finanzieller Unterstützung durch die Caritas Stiftung konnte die benötigte Hardware angeschafft und ein Kursangebot im Oktober 2020 auf die Beine gestellt werden. Nach einer Einführung in das Smartphone und grundlegenden Informationen über W-Lan und mobile Datennutzung, lernten die Seniorinnen und Senioren verschiedene Einstellungsmöglichkeiten kennen. Es wurden Text- und Sprachnachrichten versendet und die Übermittlung von Fotos eingeübt. Dies stieß insbesondere bei den Kindern und Enkeln der älteren Menschen auf große Begeisterung, denn in einigen Fällen gab es seit der Corona-Pandemie so gut wie keine persönlichen Kontakte mehr. Zum Ende des Kurses war die Unsicherheit gegenüber dem neuen Medium soweit reduziert, dass sich die Teilnehmenden auch trauten, über Videokommunikation mit ihrer Familie und Bekannten in Kontakt zu treten.

„Die Isolation vieler älterer Menschen ist durch die Pandemie noch einmal besonders deutlich geworden. Gut, dass wir mit der CaritasStiftung hier schnelle und ganz praktische Hilfe leisten konnten. Auf unsere Stifterinnen und Stifter ist eben Verlass“, freut sich Thomas Hoyer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.

Wege aus der Einsamkeit, die auch über Corona hinaus wirksam bleiben. Einige Teilnehmende haben eine Chatgruppe gegründet, sodass sie auch außerhalb der Übungsstunden Kontakt halten können. Besonders eifrig im Chat sind nun die Seniorinnen und Senioren, die ursprünglich eher skeptisch waren und mit dem Smartphone eigentlich nur telefonieren wollten. Krisen eröffnen eben auch immer neue Möglichkeiten.

Über die Stiftung und den Autor

Thomas Hoyer, Jahrgang 1964, ist seit 2003 Vorstandsvorsitzender der CaritasStiftung im Erzbistum Köln. Er leitet zudem den bundesweiten Arbeitskreis der Caritas-Stiftungen im Deutschen Caritasverband sowie den Arbeitskreis Kirchen im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Der studierte Diplom-Kaufmann ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Würselen bei Aachen.

Unter dem Dach der CaritasStiftung setzen viele einzelne Stifterinnen und Stifter dauerhafte Zeichen christlicher Solidarität und Mitmenschlichkeit, indem sie Not sehen und handeln. Der Förderschwerpunkt liegt dabei vor allem auf Projekten und Maßnahmen, die der Bekämpfung der Armut, der Integration von Randgruppen und der Stärkung von Jugend und Familie dienen. Nähere Informationen finden sich unter www.caritasstiftung.de.