ESG-News

„ECORE“ – auf dem Weg zu klimaneutralen Gebäudebeständen

Von Jürgen Hagen, Stabsstellenleiter ESG-Management

Aachener Grundvermögen Jürgen Hagen, Stabsstellenleiter ESG-Management

Der Gebäudesektor ist für ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Um dieser besonderen Verantwortung und den Anforderungen der EU-Regulatorik (Offenlegungsverordnung / Taxonomieverordnung) über nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten im Finanzdienstleistungssektor gerecht zu werden, gibt es bei der Aachener Grundvermögen seit Jahresbeginn 2022 die Stabsstelle ESG-Management (wir berichteten im Newsletter 01/2022, siehe auch Artikel Neue Stabsstelle ESG-Management). Aufgabe der Stabsstelle ist es maßgeblich, Konzepte und konkrete Maßnahmen zu entwickeln und voranzutreiben, um die Gebäude-Optimierung voranzutreiben und die ESG-Ziele in unseren Fonds umzusetzen.

Um den Zielen des Pariser Klimaabkommens im Immobilienbestand zu entsprechen, ist es eine der größten Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft, die relevanten Daten zu erheben und Merkmale der Nachhaltigkeit messbar zu machen. Für die große Zahl an Gebäuden, die bis 2030 optimiert und bis 2050 im Idealfall CO2-neutral ausgerichtet werden muss, ist dies eine Anstrengung.

Vor diesem Hintergrund haben im Februar 2020 mehrere Immobilien-Bestandshalter gemeinsam die Branchen-Initiative „ESG Circle of Real Estate“, kurz ECORE, gegründet, in der auch die Aachener Grundvermögen seit März 2021 aktives Mitglied und Asset-Partner ist. Ziel der Initiative ist es, mit Expertise und Realisierungskompetenz das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben. Dazu wurde bereits ein belastbarer und marktfähiger Branchenstandard entwickelt, mit dem die Nachhaltigkeitsperformance von Immobilien und Portfolios gemessen werden kann (ESG-Scoring).  

Mit dem sogenannten ECORE-Scoring wurde ein Standard geschaffen, der alle Regularien, Gesetze, Verordnungen und die ESG-Kriterien vereint- Darunter die Taxonomie-Kriterien der EU und eine Orientierung an den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Daten bereits durchgeführter Zertifizierungsverfahren werden dafür integriert. Das Scoring ist dynamisch strukturiert und soll fortlaufend an die neuesten Anforderungen der EU angepasst werden.

ECORE bietet den Fonds, Investoren, Bestandshaltern und Projektentwicklern über alle Asset Klassen in Deutschland und zukünftig auch Europa die Möglichkeit, den ESG-Status ihrer Objekte zu erfassen und auf verschiedenen Ebenen zu vergleichen. Auf Basis des einheitlichen ESG-Kriterienkatalogs errechnet sich ein Score-Wert von null bis 100. Dadurch lässt sich erkennen, wo sich die Immobilien und/oder Immobilienportfolios auf dem Weg hin zur CO2-Neutralität („CO2-Reduktionspfad“) befinden. So lassen sich die Immobilienprodukte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit im Gesamtmarkt nachvollziehbar einordnen.

Das Scoring-Modell besteht aus drei Clustern:

  • Cluster I: Governance
    Dieses Cluster betrachtet Nachhaltigkeit und Management im Portfolio, Kommunikation und externe Qualitätssicherung. Analysiert wird hier beispielsweise, ob Mieterausschlusskriterien angewendet wurden.
  • Cluster II: Verbräuche und Emissionen
    Hier werden Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und Abfallaufkommen sowie die Bewertung „Paris-Ready“ gemessen.
  • Cluster III – Asset Check
    Dieses Cluster umfasst acht qualitative Themenfelder: Gebäudeautomation, Hülle und Technik, Ressourcen, Nutzerkomfort, Ökonomie, Lage sowie Maßnahmen im Betrieb.
Aachener GrundvermögenBeispieldiagramm des Scoringmodelss Ecore

Mittlerweile haben sich über 40 Mitglieder, die ein Immobilienvermögen von insgesamt ca. 800 Milliarden Euro verwalten, der Initiative angeschlossen.
Ergänzt wird der Kreis der ECORE-Investoren und Projektentwickler um die Gruppe der ESG-Solution Partner mit führenden Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen des Immobiliensektors. Sie unterstützen die Immobilieninvestoren der ECORE-Initiative mit Expertise und Realisierungskompetenz, die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele gemeinsam voranzutreiben.