„Zeitzeugen mit Zukunft“

Köln, Schildergasse 14-16

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds

Die Schildergasse gilt nach der Hohe Straße als zweitälteste Straße Kölns. Zusammen bilden sie heute die zentrale Fußgängerzone und das Einkaufszentrum Kölns. Der Ursprung der Schildergase – heute Kölns wichtigste Ost-West-Achse für Fußgänger und eine der beliebtesten und meistbesuchten Einkaufsstraßen Deutschlands – liegt in der Römerzeit, in der sie als Decumanus Maximus die zentrale Straße vom westlichen Stadttor zum römischen Marktplatz („Forum“) war. Dort traf sie auf die „Cardo Maximus“, die zentrale Nord-Süd-Achse – die heutige Hohe Straße.

Im Mittelalter siedelten an der ehemaligen Römerstraße die heute namensgebenden, zahlreiche Wappen- und Schildermaler an, die hier wohnten und arbeiteten. 1797 tauchte erstmals der Name „in der Schildergasse“ auf. Patrizier- und Kaufmannsfamilien sowie vermögende Handwerker erbauten hier ihre Häuser, es entstanden Kirchen und Klöster, die Zunft der Bierbrauer siedelte sich an – Handel, Gastronomie und Handwerk florierten.

Durch den Einzug Napoleons und die Säkularisation wandelte sich die Schildergasse in der Gründerzeit mehr und mehr zur städtischen Flanierstraße. Cafés, Theater und Musikstätten entstanden, in den Gasthäusern bildeten sich demokratische und revolutionäre Organisationen. Ab dem Jahr 1910 wurde die Dominanz der Schildergasse mit einem Straßendurchbruch zur Verlängerung bis zum Heumarkt noch einmal gesteigert. Im Jahr 1914 wurde am ehemaligen römischen Marktplatz mit dem Kaufhaus Leonard Tietz das damals größte und modernste in Europa eröffnet, welches Aufsehen und Bewunderung auf dem ganzen Kontinent erregte. Während des zweiten Weltkriegs wurde es zerstört – wie so viele andere der klassizistischen Häuser, die damals die Schildergasse prägten. Das durch die Bomben stark beschädigte Köln wurde zwischen 1945 und 1960 nach und nach wieder aufgebaut und neugestaltet.

Im Jahr 1966 wurde die Schildergasse zur ersten Fußgängerzone Kölns erklärt.

Heute weist die Schildergasse den höchsten Anteil an gewerblichen Einzelhandelsflächen in ganz Köln auf und richtet sich überwiegend an ein konsumiges Publikum, das Filialisten bevorzugt. Das macht sie bei Einzelhändlern zu einer der gefragtesten Einkaufsstraßen in Deutschland und unterscheidet sie von der Hohe Straße, die eher kleinteilig geprägt ist und von der weiteren Kölner 1-a-Einzelhandelslage Ehrenstraße, die sich als erste Adresse für Anbieter im sehr modischen Young-Fashion-Bereich herausgebildet hat. 2019 lag die Schildergasse laut Passantenfrequenzmessungen unseres Start-ups hystreet.com auf Platz zwei der meistfrequentierten Einkaufsstraßen in Deutschland. Das Angebot im vom Neumarkt abgehenden Abschnitt der Schildergasse richtet sich mit Sneakershops, Burgerläden und Co zunehmend eher an ein junges, trendiges Publikum. Einzelhändler mit einem höherpreisigen Sortiment suchen gerne die Nachbarschaft zu Galeria Karstadt Kaufhof, dem „Weltstadtkaufhaus“ von Peek & Cloppenburg sowie dem Apple-Store, der sich in prominenter Lage am Schnittpunkt Schildergasse/Hohe Straße/Gürzenichstraße befindet. Das sechsgeschossige Büro- und Geschäftshaus Schildergasse 14-16 befindet sich direkt gegenüber von Apple, in bester Lage der Schildergasse, kurz bevor sie auf die Hohe Straße trifft.

Das sechsgeschossige Haus mit zwei zurückgesetzten Stockwerken wurde ursprünglich wohl Ende der 1920er Jahre als neues Geschäftshaus für das 1854 gegründete Pelzhaus A. Weiss erbaut, das im benachbarten Haus 8-12 ein zusätzliches Lager hatte. Das Gebäude von Architekt Clemens Klotz wurde im März 1930 in der Architekturzeitschrift „Moderne Bauformen“ als „eine Manifestierung höchster künstlerischer Kultur der Moderne“ gelobt.Sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Obergeschoss bestand die Fassade aus großen Glasflächen, die im ersten Stock nur durch das Signet der Firma unterbrochen wurde: eine auf einem Fuchskollier stehende schlanke Diana, die Göttin der Jagd. Mitte der 60er-Jahre endete die Ära des Pelzhauses A. Weiss. Doch noch heute zeugt die Statue der Diana von der Geschichte des Hauses. Die Skulptur Kölner Bildhauers Willy Meller befindet sich heute tiefergesetzt links am Haus, direkt über dem Ladenlokal.

Für den Aachener Spar- und Stiftungs-Fonds wurde das geschichtsträchtige Haus auf einem 184 m² großen Grundstück in Kölns bester Einzelhandelslage im Juni 2018 erworben, etwa ein Jahr zuvor waren die Verkaufsflächen modernisiert worden. Mieter der 84 m² großen Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss ist die Modekette Bonita, die jedoch bereits beim Ankauf an den niederländischen Kosmetikhersteller Rituals untervermietet hatte. Vom ersten bis ins dritte Obergeschoss befinden sich insgesamt 330 m² Büroflächen. In den beiden darüberliegenden Staffelgeschossen liegen auf einer Gesamtfläche von 180 m² zwei Wohnungen. Die beiden Staffelgeschosse sind übrigens von der Schildergasse aus allenfalls von der gegenüber liegenden Straßenseite aus zu erkennen – gut jedoch von der Kreuzung zur Hohe Straße aus.