„Zeitzeugen mit Zukunft“

Leipzig, Petersstraße 32-34

Eine Reise durch die Geschichte der Immobilien im Aachener Grund-Fonds Nr.1

Das als „Drei Könige Haus“ bekannte Wohn- und Geschäftshaus im Herzen der Leipziger Altstadt in der Petersstraße 32-34 gehört seit dem 15. August 2012 zum Immobilienvermögen des Aachener Grund-Fonds Nr. 1.

Die Leipziger Altstadt ist geprägt von zahlreichen Passagen und Durchgangshöfen, die in ihrer Summe und wegen ihres geschlossenen Systems europaweit einzigartig sind. Entstanden sind die kleinen Verbindungsgässchen wegen der sehr schmalen Grundstücke im alten Leipzig, auf denen Fuhrwerke im Hof nicht wenden konnten, weshalb die Handelshöfe oft bis zur nächsten Straße reichten. Als zum Ende des 19. Jahrhunderts hin innerstädtische Messehäuser erbaut wurden, entstanden in diesem Zusammengang die Passagen, die häufig auf alten Durchgangshöfen errichtet wurden. Die bekannteste ist die Mädler-Passage, die auf dem früheren Auerbachs Hof errichtet ist, in dem schon Goethe weilte. Der darin befindliche Auerbachs Keller ist ein Schauplatz in Goethes Drama „Faust“ und zählt zu den bekanntesten Gaststätten weltweit. Heute sind die vier Haupteinkaufsstraßen Petersstraße, Grimmaische Straße sowie Nikolai- und Hainstraße über ein bestehendes Passagensystem miteinander verbunden.

Aachener Grundvermögen - Leipzig, Petersstraße 32-34

Leipzig ist wegen der historischen Altstadt und des breitgefächerten bunten Angebots eine der beliebtesten Einkaufsstädte in Ostdeutschland. Mit Abstand am stärksten frequentiert ist jedoch die Petersstraße – sie ist eine der am besten besuchten Einkaufsstraßen in Ostdeutschland. Auf ihrem stärksten Abschnitt zwischen Markt und Markgrafenstraße befindet sich die als „Drei Könige Haus“ bekannte Petersstraße 32-34, in fast unmittelbarer Nachbarschaft zum im Jahr 2001 eröffneten Shopping-Centers „Petersbogen“ – Nachfolger der im Krieg zerstörten Juridicum-Passage

Im Mittelalter war die Petersstraße das Herz des Petersviertels – einer Fischersiedlung, die damals noch vicus St. Petri hieß und im Zuge einer ersten Einwanderung deutscher Siedler im zehnten Jahrhundert entstanden ist. Das Zentrum des Viertels war die Kapelle St. Petri. Im 16. Jahrhundert wurde die Peterskapelle durch ein neues Gotteshaus, die Alte Peterskirche, ersetzt. Auch diese Kirche wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts wegen der wachsenden Gemeindemitglieder zugunsten eines größeren Baus, der heutigen Peterskirche in der Leipziger Südvorstadt, abgerissen. Schon kurz zuvor, im Jahre 1860, musste das benachbarte alte südliche Stadtmauertor Peterstor zugunsten der Verkehrsentwicklung in der wachsenden Stadt weichen. Durch das Peterstor gelangten zuvor Reisende von Stettin nach Rom auf der wichtigen Handelsstraße Via Imperii nach Leipzig. Die heutige Petersstraße war ein Bestandteil dieser wichtigen Handelsroute. Die Via Imperii kreuzte sich am nördlichen Ende der heutigen Hainstraße mit der ost-westlich verlaufenden Via Regia. An diesem Schnittpunkt – dem heutigen Brühl – entstand die Siedlung urbs libzi, der „Ort bei den Linden“ – das heutige Leipzig. Seit 2015 führt der Jakobsweg „Via Imperii“ von Hof über Zwickau, Leipzig und Berlin nach Stettin, er führt in Leipzig jedoch über die Parallelstraße der Petersstraße, die Burgstraße.

Auf dem ehemaligen Kirchengrundstück St. Petri, in der Petersstraße 43, steht heute die Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“, der zu seiner Zeit als Thomaskantor auch für die Kirchenmusik an St. Petri verantwortlich war. Nur rund 100 Meter nördlich gelegen befindet sich die Petersstraße 32-34.

Der Name „Haus Drei Könige“ leitet sich vom Gasthaus „Zu den drei Königen“ ab, das hier um 1680 auf dem linken der beiden Grundstücke mit der Nummer 34 stand. Von 1860 bis 1867 betrieb August Bebel im ehemaligen Pferdestall im Hinterhaus eine Drechslerwerkstatt, im ersten Stock lebte er. Im Jahre 1915 wurden beide Häuser abgerissen, um Platz für ein Messehaus zu schaffen. Die Figuren der Heiligen Drei Könige, die sich auch damals schon in der Fensterfront in der ersten Etage befanden, wurden an das Stadtgeschichtliche Museum übergeben. Die Figuren der drei Heiligen, die heute dort zu sehen sind, stammen ebenso wie die drei allegorischen Figuren im Erkergeschoss darüber vom bayrischen Bildhauer Georg Albertshofer.

Das neue Messehaus wurde nach Plänen der Leipziger Architekten Gustav Pflaume und Julius Nebel als Stahlbetonbau im Jugend-/Reformstil während des Ersten Weltkrieges bis 1916 erbaut. Darauf weist auch die Innschrift zwischen den Figuren im ersten und zweiten Stockwerk hin: „Auf Sieg vertraut – Im Krieg gebaut“. Bis zum Übergang zu Fachmessen ab dem Jahr 1990 war das Haus Drei Könige – der Name wurde übernommen – das Zentrum der Schuhmesse. Mit 2.500 m² Ausstellungsfläche war es das kleinste innerstädtisch Messehaus. Mit dem Schuhunternehmen Görtz, das schon bei Ankauf langjähriger Mieter der insgesamt 1.545 m² großen Ladenflächen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss war, bleibt diese Tradition in der quirligen und von Prachtbauten gesäumten Flaniermeile Petersstraße bestehen. In den Stockwerken darüber befinden sich Büros sowie im sechsten Obergeschoss eine Wohnung.